Hitlers Helfer – Dönitz: Der Nachfolger [VHS]

Der millionenfache Tod vereint in einer unscheinbaren Person — das ist Heinrich Himmler, einer der führenden Köpfe nach Adolf Hitler im Nationalsozialismus. Als „Reichsführer SS“ kontrollierte er nicht nur die an allen Weltkriegsfronten kämpfende Waffen-SS, er war zudem Herr über den Sicherheitsdienst und die Gestapo. Diese enorme Befehlsgewalt oblag einer eher stillen Persönlichkeit mit humanistischer Schulbildung, die so gar nicht dem Klischee des einfach gestrickten bösartigen Nazis entsprach, das man gerne im Kopf hat. Guido Knopp beginnt sein Videoportrait über den „Vollstrecker“ der Ideen Hitlers in dessen Schulzeit. Bereits 1923 begann dann Himmlers NSDAP-Karriere. Doch erst geschicktes Intrigieren gegen die SA brachte ihn 1934 ganz an die Spitze. Danach war Himmler die ausführende Kraft beim Völkermord der Nazis, beaufsichtigte er doch neben den massenmordenden Einsatzkommandos im Osten die Konzentrations- und Vernichtungslager. Knopp nutzt alle Mittel einer Fernsehdokumentation, um Himmlers Persönlichkeit offen zu legen. Die interessanten Zeitzeugen ergänzen die Originalaufnahmen von damals sinnvoll und die wenigen Farbaufnahmen aus einer emotional eher schwarz-weißen Epoche bieten zudem neue Ansichten. Unter die Haut geht die Gegenüberstellung von Äußerungen früherer Nazi-Opfer mit Aussagen ehemaliger SS-Angehöriger. Der reine Hohn angesichts der KZ-Bilder ist ein Satz aus einer Geheimrede Himmlers: „Wir werden niemals roh sein und herzlos, wo es nicht sein muss.“ Überhaupt sind gerade diese Auszüge aus Geheimreden ein eindrucksvolles Instrument dieser Dokumentation. Eindringlicher lässt sich Verblendung und Irrsinn dieser Epoche kaum aufzeigen. Eindrucksvoll holt Knopps Reihe Hitlers Helfer, deren Folgen einzeln oder als Box erhältlich sind, die nahezu unbegreifbaren Gräuel der Nazizeit auf die Ebene einzelner Täter herunter. Ein Ansatz, den das anlässlich der Serie entstandene Buch noch vertieft. –Joachim Hohwieler