Leben: Nachkriegszeit & Nürnberger Prozess

Adolf Hitler hatte Dönitz testamentarisch zum Oberbefehlshaber der Wehrmacht, Kriegsminister und Reichspräsidenten ernannt.



Dönitz wandte sich nach Hitlers Selbstmord schließlich am 01.05.1945 als „Nachfolger des Führers“ in einer Radioansprache an das Volk, in der verkündet wurde, dass Hitler „kämpfend“ gefallen sei. Im letzten noch nicht besetzten Teil des 3. Reiches, Flensburg-Mürwik, war der Sitz der provisorischen Reichsregierung.


Dönitz und die anderen Verantwortlichen versuchten, mit den westlichen Alliierten einen Friedensvertrag zu verhandeln, um Deutschland nicht der Roten Armee in die Hände fallen zu lassen. Allerdings wollten die westlichen Mächte die russischen Alliierten nicht in einen Konflikt zwingen und forderten zudem eine bedingungslose Kapitulation Deutschlands – somit kam kein Separatfrieden zustande.


Am 2. Mai 1945 befahl General Weidling in der Hauptstadt Berlin die Einstellung sämtlicher Kampfhandlungen und der Sender Flensburg berichtete, dass die Regierung unter Dönitz die Nachfolge Hitlers angetreten habe. Am  4. Mai 11:30 wurde im britischen Hauptquartier eine Teilkapitulation von Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark unterzeichnet.


Am 7. Mai unterzeichnete Generaloberst Jodl im Auftrag von Dönitz im französischen Reims die bedingungslose Kapitulation. Die Einstellung aller Kampfhandlungen musste aber erst bis zum 9. Mai 0:01 Uhr erfolgt sein. Dies war ein Zugeständnis, so dass nach der Unterzeichnung noch volle 48 Stunden Zeit waren, große Teile der Wehrmacht vor einer sowjetischer Gefangennahme zu schützen und die Flucht hinter die westalliierten Linien zu ermöglichen.


Karl Dönitz wurde wie viele andere hohe Wehrmachtangehörige und Vertreter der NSDAP interniert und schließlich im Oktober 1945 vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg angeklagt.


Dönitz war sicherlich ein starker Befürworter des NS-Regimes und attackierte auch noch vor dem Gerichtshof die Verantwortlichen für den „Putsch des 20. Juli“ und sprach dort auch vom  „auflösenden Gift des Judentums“. Dönitz wurde am 1. Oktober 1946 vom Vorwurf der Verschwörung zur Führung eines Angriffskriegs freigesprochen, weil er bei den Planungen nachweislich nicht einbezogen war. Er wurde aber wegen der Durchführung von Angriffskriegen  und Kriegsverbrechen zu 10 Jahren Haft verurteilt.


Aus dieser wurde Dönitz am 1. Oktober 1956 entlassen und lebte fortan in Aumühle bei Hamburg. Hier starb seine Frau Ingeborg 1962 und Dönitz selbst im Jahre 1980. Beide seiner Söhne waren gefallen, seine Tochter Ursula überlebte den Krieg.